Klima
Übersicht Detailinfo


 

Klima


Was bringt das Wetter morgen?
Abend, Richtung Karpaten



Allgemein: Rumänien, Karpaten
Speziell: Am Vlădeasa-Masiv, Hüttenumgebung


Das Klima des Landes und der Karpaten (allgemein)
Dieser Text wurde dem Führer "Die Bergwelt Rumäniens" © Walter Kargel mit freundlicher Genehmigung entnommen. Anmerkungen und Aktualisierungen von Martin Scheib (ms).

Rumänien liegt am 45. Breitengrad, also auf halbem Wege zwischen Nordpol und Äquator, in der Zone kontinental gemäßigten Klimas. Innerhalb der Landesgrenzen gibt es jedoch erhebliche Unterschiede. Die allgemeinen Faktoren -geographische Lage und Verkehr der Luftmassen über dem euro-asiatischen Festland- werden durch örtliche Faktoren gestört: Relief, Breitengradunterschied zwischen Norden und Süden des Landes sowie Nähe des Schwarzen Meeres.
In Rumänien treffen Elemente des gemäßigt-ozeanischen Klimas aus dem Westen auf Elemente des gemäßigt-kontinentalen Klimas aus dem Osten, erstere geschwächt durch die Entfernung des Atlantik und die dazwischenliegenden Berge, letztere vorherrschend. Das Mittelmeer hat nur geringen Einfluß dank der Abschirmung durch Rhodope-Gebirge, Balkan und Dinarische Alpen. Dieser Einfluß ist im Südwesten des Landes (Kleine Walachei, Banat) spürbar.
Ozeanische Luftmassen bringen aus dem Westen (von den Azoren ausgehend) gegen Ende des Frühjahres und Anfang des Sommers Regen. Im Winter bildet sich im Norden Asiens und Europas ein Hochdruckzentrum, das die kalten Luftmassen in Richtung Mittelmeer in Bewegung setzt. Der kalte Nordostwind, "Crivăt" genannt, bringt klirrenden Frost. In höheren Lagen ist es kälter und der Regen häufiger als in den Niederungen. Gleichzeitig schirmen die Karpaten Siebenbürgen gegen die Härten des kontinentalen Klimas ab. Im Süden des Landes beträgt die mittlere Jahrestemperatur +11°C, im Norden etwa +8°C. Der Winter dauert im Norden etwa einen Monat länger als im Süden. Der Einfluß des Schwarzen Meeres beschränkt sich auf einen schmalen Küstenstreifen mit mildem Klima.
Im Gebirge beträgt die mittlere Jahrestemperatur 0°C. Die Wintermonate Dezember, Januar und Februar ergeben eine mittlere Temperatur unter 0°C. Im Hochgebirge beträgt die mittlere Temperatur im kältesten Monat Januar -10°C. Die tiefste je gemessene Temperatur beträgt -38°C, doch kann man mit Temperaturen von -20° bis -3O°C in einem normalen Winter rechnen. Gleichzeitig beträgt die mittlere Januartemperatur an der Meeresküste +1°C. Im Sommer schwankt die Temperatur zwischen +22°C in der Ebene und +8° bis +15°C in Lagen über 1000 m. Die höchste je gemessene Temperatur beträgt +44°C in der Donauebene. Im Sommer herrschen Westwinde vor, im Winter Nordostwinde, doch ergibt das Relief lokale Bedingungen. Die bekanntesten Winde sind:

  • C r i v ă t : Nordostwind, der im Winter die Temperatur sinken läßt und Schneeverwehungen bildet.
  • A u s t r u : Südwestwind, trockener Wind, der im Winter Frost, im Sommer Wärme und Trockenheit bringt, besonders im Südwesten des Landes spürbar.
  • C o ş a v a : kalter und trockener, heftiger Südwestwind, der den Donau-Durchbruch und den Banat im Frühjahr heimsucht.
  • V î n t u l   M a r e: warmer, föhnartiger Wind, der in den Südkarpaten den Schnee schmelzen läßt.
  • N e m i r a: kalter Nordostwind des Burzenlandes.
Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt 640 l/m² (640 mm) jährlich. Etwa 30 % davon fallen in den Monaten Mai und Juni. Die geringsten Niederschläge sind im Winter zu erwarten, etwa 15 bis 20 % Der Februar ist der trockenste Monat. Die größten Niederschläge sind im Gebirge zu verzeichnen: 800 bis 1400 l/m² jährlich, die geringsten an der Küste: 400 l/m2.(*)
Die alpine Zone mit mittleren Jahrestemperaturen unter 0°C, kurzem Sommer und langem Winter, heftigen Winden und Niederschlägen über 1200 mm als Schneeregen und Schnee umfaßt die Hochgebirge: Retezat, Parîng, Făgăras, Bucegi, Căliman, Rodna und Maramureş.
Die subalpine Zone umfaßt das Mittelgebirge mit seinen Buchen-und Nadelwäldern. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt hier +2° bis +6°C, die Niederschläge 800 bis 1200 mm jährlich.
In 2500 m Höhe schneit es 100 Tage pro Jahr und die Schneedecke hält 210 Tage an, von November bis Mai. Die Schneedecke erreicht maximal 3,90 m Dicke in 2500 m Höhe, 1 m in 800 m Höhe. In den Südkarpaten herrscht im Winter Westnordwestwind vor, dadurch bedingt ist die Schneeablagerung auf den Osthängen größer als auf den Westhängen; Wächten bilden sich vornehmlich an den östlichen Abbrüchen. Die Jahreszahl der heiteren Tage schwankt zwischen 133 in der Ebene und 70 im Hochgebirge; bedeckt ist es an 130 Tagen in der Ebene und über 200 Tage im Gebirge.

(*) Zum Vergleich: In Franken südlich von Würzburg (Weinregion!) regnet es nur 450 - 549 mm pro m² jährlich, im Raum München 1100 - 1299 mm pro m² und in der Voralpenregion zwischen Bodensee und Berchtesgaden 1500 - 2000 pro m². Weit über 2000 mm pro m² sind es z.B. in den Hochregionen der Allgäuer Alpen. Anmerkung: Martin Scheib

Nach oben

Das Klima im Hüttenbereich (Vlădeasa-Gebiet)

Die Berge der Westkarpaten -und damit auch das Gebiet um den Vlădeasa-Kamm- stellen sich als erste Barriere jenseits der pannonischen Tiefebene (v.a. Ungarn) den von Westen heranziehenden Luftmassen entgegen. Deswegen ist vor allem im Frühsommer und im Juli mit vermehrten Niederschlägen zu rechnen. Dennoch: das Touristenzentrum Stîna de Vale, etwas westlich jenseits des Hauptkammes gelegen, hat mit über 1800 mm Niederschlag pro m² den Ruf, der nasseste Ort des Landes zu sein. Das ist aber nicht mehr, als das bayrische Voralpenland zu bieten hat. Am Gipfel der Vlădeasa sind es, trotz der größeren Höhe nur ca. 1100 mm pro m². Der Grund: die Luftmassen, die von Westen die Feuchtigkeit bringen, haben im Anstieg weiter westlich einen Großteil der Feuchtigkeit bereits abgeregnet. Hier fällt nicht mehr Regen als im Raum München.(*) Und dieser zeigt sich vor allem als gewittriger Niederschlag am Nachmittag. Man tut in diesen Monaten also gut daran, zeitig aufzubrechen. Am Abend haben sich Donner & Blitz meist schon wieder verzogen.
Die Winter sind lang und recht kalt, hier macht sich das gemäßigt kontinentale Klima bemerkbar. Die mittlere Temparatur im Januar beträgt -6°C. Fünf Monate lang, von November bis zum März, bleibt die Durchschnittstemperatur im Minusbereich.
Die Sommer sind kurz und entsprechend der Höhenlage kühler als in der Ebene. Die mittlere Temperatur bleibt bei 12-13°C, aber die Sommer-Tagestemperaturen sind deutlich wärmer.
Die Mehrzahl der nebligen Tage ist zwischen November und März anzutreffen, auch wenn dazu gesagt werden muss, dass bei Inversionswetterlage in den Höhenlagen deutlich mehr Sonnentage genossen werden können als z.B. im tiefliegenden Kessel von Cluj.
Ungewöhnlich klare Sicht herrscht im Mai, auch wenn in diesem Monat gegen Abend mit Gewittern gerechnet werden muss. Generell gelten August und September als die idealen Tourenmonate. Aber es gibt auch langanhaltende Schönwetterperioden im Herbst bis Mitte November. Die Nächte allerdings werden dann zunehmend kälter.
Hinweis: die hier gemachten Angaben beziehen sich auf längerfristige Wetterstatistiken. Das bedeutet: es können im Einzelfall sowohl augesprochen nasse Sommer vorkommen ( wie etwa 2005 ) und auch heiße Trockenperioden.  ms

Nach einem Aprilgewitter hat sich der Stanciu-Bach in ein reissendes Wildwasser vewandelt
Nach einem Aprilgewitter hat sich der Stanciu-Bach in
ein reissendes Wildwasser vewandelt

Kurz danach
Einige Stunden später
sieht es schon freundlicher aus

Nach oben


Zuletzt aktualisiert am 01. März 2009